01.07.2017
Abschluss aus dem Ausland – Was steckt da drin?
Dieser Text ist vom 01.07.2017 und könnte inhaltlich veraltet sein.
Wie Unternehmen von der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse profitieren können
Immer mehr Unternehmen beschäftigen Mitarbeiter mit ausländischen Berufsabschlüssen oder erhalten Bewerbungen von Menschen, die ihre Qualifikation im Ausland erworben haben. Häufig stehen sie jedoch vor dem Problem, dass sie Inhalt und Qualität der ausländischen Bildungsgänge nicht richtig einschätzen können und somit unsicher sind, ob sie die jeweilige Person überhaupt mit den für ihre Branche einschlägigen Tätigkeiten beauftragen können und dürfen.
Hier setzt die Berufsanerkennung an: Sie bietet Unternehmen ein offizielles und rechtssicheres Verfahren, das bescheinigt, wie groß die Übereinstimmung der ausländischen Qualifikation mit dem vergleichbaren deutschen Abschluss ist. Am Ende des Verfahrens steht der Anerkennungsbescheid, der die Ergebnisse des Anerkennungsverfahrens übersichtlich in deutscher Sprache darstellt.
Worin besteht der konkrete Mehrwert für Unternehmen?
Als Zentralstelle für fast alle IHKs übernimmt die IHK FOSA in Nürnberg die Prüfung. Beratung und Hilfe bei der Antragstellung gibt es bei den IHKs vor Ort – so auch bei der IHK Trier.
Ein Beispiel aus der Praxis: Fadi Albadin, Stadtwaldhotel Trier
Fadi Albadin stammt aus Damaskus in Syrien. Schon sehr früh stand für ihn fest: „Ich möchte später im Hotel- und Tourismusbereich arbeiten.“ Gesagt, getan: Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum „Hotelmanager – Fachgebiet Rezeption“ am Institut für Hotel- und Tourismmanagement in Damaskus/Dummar. Anschließend arbeitete er in mehreren Unternehmen, bis er eines Tags erneut einen Entschluss fasste: „Jetzt will ich studieren, nicht in Syrien, sondern in Deutschland.“
Sein Weg führte ihn an die Universität Trier. Kaum, dass er sein Studium begonnen hatte, musste er es auch schon wieder abbrechen. In Syrien war inzwischen der Krieg ausgebrochen und seine Eltern waren zu ihm nach Trier geflohen. Erschwerend kam hinzu, dass seine Mutter schwer erkrankt war. Für Fadi Albadin bedeutete dies, dass er schnellstmöglich einen Job finden musste. Das Stadtwaldhotel Trier zögerte nicht, ihm eine Chance zu geben. „Fadi Albadin entpuppte sich schnell als wertvolle Fachkraft mit viel Potenzial nach oben“, sagt Markus Schröder, Geschäftsführer des Stadtwaldhotels. „Es stand aber auch die Frage im Raum: Was ist seine syrische Ausbildung in Deutschland überhaupt wert?“
Um es herauszufinden, beschloss Albadin, die Gleichwertigkeit seines Abschlusses mit dem deutschen Beruf „Staatlich geprüfter Assistent“ bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier überprüfen zu lassen. Bei der Gegenüberstellung seiner in Syrien erworbener Qualifikation mit der deutschen Ausbildung wurden jedoch erhebliche Unterschiede festgestellt, so dass dem Antrag nicht stattgegeben werden konnte. Albadin gab jedoch nicht auf und kam zur IHK Trier. Dort zeigte man ihm zwei mögliche Referenzberufe auf: Hotelkaufmann und Hotelfachmann.
Kurzentschlossen stellte er mit Unterstützung der IHK Trier einen neuen Antrag auf Anerkennung bei der IHK FOSA in Nürnberg, der im März dieses Jahres positiv beschieden wurde. Jetzt hat der „frischgebackene Hotelfachmann“ erneut eine Entscheidung getroffen: Im Jahr 2018 beginnt er bei der IHK Trier eine Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt IHK mit integriertem Wirtschaftsfachwirt IHK. Der Erwerb des Abschlusses „Wirtschaftfachwirt IHK“ entspricht dabei enem erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-Studium; der Betriebswirt IHK dem Abschluss eines Masterstudiums. Ohne die Anerkennung seiner Berufsausbildung wäre ihm – und dem Stadtwaldhotel Trier – diese Möglichkeit versperrt geblieben.
Hier setzt die Berufsanerkennung an: Sie bietet Unternehmen ein offizielles und rechtssicheres Verfahren, das bescheinigt, wie groß die Übereinstimmung der ausländischen Qualifikation mit dem vergleichbaren deutschen Abschluss ist. Am Ende des Verfahrens steht der Anerkennungsbescheid, der die Ergebnisse des Anerkennungsverfahrens übersichtlich in deutscher Sprache darstellt.
Worin besteht der konkrete Mehrwert für Unternehmen?
- Eine Berufsanerkennung hilft bei der Personalrekrutierung, indem sie es Unternehmen erleichtert, Ausbildungsinhalte und -qualität bei Bewerbern mit ausländischen Berufsabschlüssen zu bewerten.
- Sie unterstützt die strategische Personalplanung und -entwicklung, indem sie Unternehmen ein zuverlässiges Bild über Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse von Fachkräften mit ausländischen Berufsabschlüssen verschafft. So können Unternehmen unentdeckte Potenziale in ihrer Belegschaft heben und erkennen, wie ausländische Mitarbeiter ideal eingesetzt werden können.
- Eine betriebliche Anerkennungsförderung ist ein wichtiges Werkzeug zur Mitarbeiterbindung. Sie sendet ein klares Signal der Wertschätzung und fördert die Loyalität der Mitarbeiter gegenüber dem Unternehmen.
- Selbst eine teilweise Berufsanerkennung ist nützlich: Sie macht Kenntnislücken und Fähigkeiten sichtbar, so dass Unternehmen ihren Beschäftigten maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote unterbreiten und attraktive Entwicklungsperspektiven aufzeigen können.
Als Zentralstelle für fast alle IHKs übernimmt die IHK FOSA in Nürnberg die Prüfung. Beratung und Hilfe bei der Antragstellung gibt es bei den IHKs vor Ort – so auch bei der IHK Trier.
Ein Beispiel aus der Praxis: Fadi Albadin, Stadtwaldhotel Trier
Fadi Albadin stammt aus Damaskus in Syrien. Schon sehr früh stand für ihn fest: „Ich möchte später im Hotel- und Tourismusbereich arbeiten.“ Gesagt, getan: Nach dem Abitur absolvierte er eine Ausbildung zum „Hotelmanager – Fachgebiet Rezeption“ am Institut für Hotel- und Tourismmanagement in Damaskus/Dummar. Anschließend arbeitete er in mehreren Unternehmen, bis er eines Tags erneut einen Entschluss fasste: „Jetzt will ich studieren, nicht in Syrien, sondern in Deutschland.“
Sein Weg führte ihn an die Universität Trier. Kaum, dass er sein Studium begonnen hatte, musste er es auch schon wieder abbrechen. In Syrien war inzwischen der Krieg ausgebrochen und seine Eltern waren zu ihm nach Trier geflohen. Erschwerend kam hinzu, dass seine Mutter schwer erkrankt war. Für Fadi Albadin bedeutete dies, dass er schnellstmöglich einen Job finden musste. Das Stadtwaldhotel Trier zögerte nicht, ihm eine Chance zu geben. „Fadi Albadin entpuppte sich schnell als wertvolle Fachkraft mit viel Potenzial nach oben“, sagt Markus Schröder, Geschäftsführer des Stadtwaldhotels. „Es stand aber auch die Frage im Raum: Was ist seine syrische Ausbildung in Deutschland überhaupt wert?“
Um es herauszufinden, beschloss Albadin, die Gleichwertigkeit seines Abschlusses mit dem deutschen Beruf „Staatlich geprüfter Assistent“ bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier überprüfen zu lassen. Bei der Gegenüberstellung seiner in Syrien erworbener Qualifikation mit der deutschen Ausbildung wurden jedoch erhebliche Unterschiede festgestellt, so dass dem Antrag nicht stattgegeben werden konnte. Albadin gab jedoch nicht auf und kam zur IHK Trier. Dort zeigte man ihm zwei mögliche Referenzberufe auf: Hotelkaufmann und Hotelfachmann.
Kurzentschlossen stellte er mit Unterstützung der IHK Trier einen neuen Antrag auf Anerkennung bei der IHK FOSA in Nürnberg, der im März dieses Jahres positiv beschieden wurde. Jetzt hat der „frischgebackene Hotelfachmann“ erneut eine Entscheidung getroffen: Im Jahr 2018 beginnt er bei der IHK Trier eine Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt IHK mit integriertem Wirtschaftsfachwirt IHK. Der Erwerb des Abschlusses „Wirtschaftfachwirt IHK“ entspricht dabei enem erfolgreich abgeschlossenen Bachelor-Studium; der Betriebswirt IHK dem Abschluss eines Masterstudiums. Ohne die Anerkennung seiner Berufsausbildung wäre ihm – und dem Stadtwaldhotel Trier – diese Möglichkeit versperrt geblieben.