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01.10.2016

Vom kleinen Reparaturbetrieb zum Global-Player


Dieser Text ist vom 01.10.2016 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Firma Mageba fertigt seit 50 Jahren Textilmaschinen in Bernkastel-Kues

Reizwäsche, Sicherheitsgurte, künstliche Arterien: Wenn es um Textilien geht, gibt es kaum einen Bereich, in dem die Firma Mageba nicht vertreten ist. Im Oktober feiert der mittelständische Familienbetrieb nun sein 50-jähriges Bestehen am Standort Bernkastel-Kues - im nächsten Jahr wird das Unternehmen 60 Jahre alt. Hans-Peter Stang (68) leitete über vier Jahrzehnte die Geschicke des Industriebetriebs. 2003 folgte ihm zuerst sein Sohn Oliver (39) in die Geschäftsleitung und zehn Jahre später dann auch Tochter Anna-Katharina (34). Hans-Peter Stang ist inzwischen pensioniert – Mageba hat er geprägt wie kein anderer.

Er erinnert sich: „Mein Vater hat 1957 einen kleinen Reparaturbetrieb in Wuppertal gegründet.“ Schon nach einem Jahr ging daraus die Produktion von sogenannten Zylindertrocknern hervor – große industrielle Bügeleisen. Das habe sich dann so gut entwickelt, dass sein Vater seinen ursprünglichen Ausbildungsbetrieb übernommen hatte und weiter expandierte. 1966 folgte dann der Umzug nach Bernkastel-Kues.

Textilindustrie im Wandel
Seitdem hat Mageba einige Wandel erfahren. Früher produzierte der Betrieb fast ausschließlich standardisierte Maschinen. Damit wurden beispielsweise Satinbänder für Geschenkartikel, Reißverschlüsse für Jeans oder Elastikbänder für Unterwäsche hergestellt. „Das ist heute nicht mehr unser alleiniger Markt“, sagt Stang.

Heute fertige das Unternehmen zu 80 Prozent Maschinen für Sondertextilien. Das sind sogenannte Technische Textilien wie Schwere Lastgurte, Sicherheitsgurte für Autos oder Rotorblätter für Flugzeugturbinen. Die Maschinen gehen dann vor allem in den Export – zu 95 Prozent inzwischen. Zu den größten Abnehmern gehören die USA und China. Aber auch Kunden aus Deutschland und anderen europäischen Staaten erhalten spezielle Maschinen.

Der Brexit bereitet Stang trotz der hohen Exportrate nur wenig Sorgen. Die gewöhnliche Textilindustrie sei in Großbritannien schon vor zehn Jahren allmählich in Billiglohnländer ausgelagert worden. Was bleibt, sind englische Firmen mit Bedarf nach speziellen Lösungen. „Und wir brauchen einander“, sagt Stang: „Wir sind so etwas wie eine Maßschneiderei für deren Anwendungen“.

Wirtschaftskrise brachte große Probleme
Als 2007 die Immobilienblase in den Vereinigten Staaten platze, stürzte die daraus resultierende Finanzkrise nahezu die gesamte westliche Welt in eine tiefe Rezession. Und die ging auch an Mageba nicht spurlos vorbei. „Da hatten wir zwei Jahre mit zu kämpfen“, sagt Stang. Das Kuriose: „Die Aufträge waren da, aber die Banken haben den Kunden weltweit das Geld gesperrt.“ Nur durch viel Unterstützung der eigenen Mitarbeiter und durch einen Großauftrag aus China konnte Mageba die schwere Zeit doch noch bewältigen.

Die Krise ist inzwischen lange vom Tisch – dem Betrieb geht es gut. 130 Mitarbeiter arbeiten dort, für die kommenden neun Monate sind schon jetzt genügend Aufträge vorhanden. Konkurrenz gibt es kaum. Doch das sei Fluch und Segen zugleich, sagt Stang: „Wir finden kaum Nachwuchs im Textilbereich.“ Jedes Jahr bietet das Unternehmen zwei Ausbildungsplätze im Bereich Textilveredelung und Weben an, besetzt ist keiner. „Schüler haben wahrscheinlich Angst, auf Dauer zu wenig Alternativen in diesen seltenen Berufen zu haben“, vermutet Stang.

In den übrigen Unternehmensbereichen falle die Suche nach Auszubildenden zwar leichter, aber auch hier stellt Stang einen Wandel fest. Die Suche falle zunehmend schwerer. Zurzeit arbeiten 16 Azubis im Familienbetrieb. Sechs im kaufmännischen Bereich und zehn im gewerblichen Bereich, davon drei Zerspanungsmechaniker, vier Industriemechaniker und drei Elektroniker für Betriebstechnik.

Damit Mageba auch in den kommenden 50 Jahren auf Erfolgskurs bleibt, arbeitet der Betrieb eng mit der Wissenschaft zusammen. „Die Produktentwicklung läuft größtenteils in Kooperationen mit Universitäten und Hochschulen.“ Hier sind die nächsten Schritte und Entwicklung bereits geplant. „Das hat mit der normalen Textilindustrie nicht mehr viel zu tun“, verrät Stang, „das ist Hightech!“ Mit Blick auf die Zukunft der Firma sieht er das aber pragmatisch: „Können wir das gewünschte Produkt herstellen, tun wir es auch.“

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